Wochenende.
Samstag.
Der Tag auf den ich mich seit Monaten gefreut habe.
Beim losgehen den Schlüssel in der anderen Hosentasche.
Die liegt in der Wohnung.
Ich steh aber schon vor der Tür, die der Mann zugezogen hat.
Samstag arbeitet hier kein Schlüsseldienst regulär.
Also, will der einen Extrazuschlag.
Übel.
Ganz viel Geld ist weg.
Ich muss mich beeilen, weil ich eigentlich meiner Freundin helfen wollte, die Sachen zusammenzupacken und Kinder ins Auto zu packen.
Dann das erste Mal nach über dreieinhalb Jahren wieder Auto fahren.
Am Lenkrad. An der Bremse. Am Gas.
Zwischendurch durcheinanderkommen.
An der Kreuzung statt aufs Gas auf die Bremse treten und absaufen.
Aufgeregt.
Wir sind schon spät dran.
Irgendwann die Erkenntnis, das der Workshop zu dem ich angemeldet bin, schon angefangen hat.
Wir finden einen Parkplatz in der ersten Reihe.
Endlich da.
Noch kurz anstehen um die Eintrittskarte zu kaufen und dann rein.
Rohvolution.
Die Messe für Rohköstler.
Schnell zum Workshop "Alles Käse" von dem ich 20 Minuten verpasst habe und der nur noch 20 Minuten geht. Nunja, war eh nicht spannend.
Es wurde nur eine rohe Käsesorte vorgestellt, wie man sie zubereitet. Ich dachte irgendwie, dass mehrere Sorten gezeigt werden.
Dann einen Rundgang durch die Messe.
Von meiner bisherigen Lieblingsschokolade gibt es eine neue Sorte.
Ananas Inkabeere. von loveschock.
Am Keimlingstand frage ich nach dem Rezept vom leckeren Mangoeis vom Vorjahr und bekomme es.
Ich bin glücklich.
Zufällig wird das Eis gleich gezaubert und ich kann eine Portion essen.
Nachdem ich gerade einen grünen Smoothie am gleichen Stand getrunken habe.
Ich entdecke rohes Schmalz.
Das will ich auch mal probieren zu machen.
Es ist aus:
Kokosöl, Apfel, Zwiebel, Fleur de Sel, Thymian.
Der sagt im großen und ganzen.
Man soll jeden Tag in den Bioladen gehen und das kaufen worauf man gerade Hunger hat.
Und auf die Wiese und das essen was einem anlacht.
Der Körper weiß was er braucht.
Für die nächsten Tage vorzukaufen führt meist zu dem Ergebnis, das man auf die Sachen den nächsten Tag gar keinen Hunger mehr hat, schlimmstenfalls landet es im Müll.
Bei mir stimmt es.
Da ich nicht neben einem Bioladen wohne und keine Lust habe, jeden Tag bis dahin zu fahren, kaufe ich vor. Allerdings landet einiges im Müll, weil es schneller fault als das ich Hunger darauf habe.
Blöd.
Nach dem Vortrag bekomme ich Hunger.
Ich schaue was die Essstände so anbieten, aber nichts spricht mich an und das einzige auf das ich Hunger habe, ist ausverkauft (Burger von arohma).
Bei den anderen gibts Gemüse, Rohkostbrote, etc.
Dann auf einmal sehe ich bei Orkos Trinkkokosnüsse und ja die will ich.
Später löffel ich sie noch aus.
Der erste Hunger ist gesättigt.
Dann will ich auch schon zum nächsten Workshop.
"Frühstücksideen"
Der ist super.
Es wird gezeigt wie man Mandeltoast macht, Knuspis, Nussbutter, zwei Marmeladen, eine Erdbeermilch und Mangolassi.
Alles roh und vegan.
Am Ende gibt es alles noch zum probieren.
Super lecker!
Um 19Uhr fahren wir wieder zurück.
Der Mann und der Pirat sitzen an der Kreuzung unseres Ziels.
Beide müde.
Das erste Mal war der Pirat solange mit seinem Papa alleine unterwegs. Immerhin zehn Stunden.
Ein wenig Bedenken hatte ich, weil ich soweit weg war.
Ich steige aus dem Auto und der Pirat schreit ein ganz lautes freudiges "Lilly".
Hm, ok.
Alles gut.
Die Lieblingsfreundin, die auf der Rückbank sitzt, ist interessanter.
Sonntag.
Ab Mai haben wir einen Bauerngarten.
Ein Acker im Park mit Gemüse und so.
Dazu gibt es regelmäßig Workshops.
So einer war Sonntag.
Wir haben Kräuter und Gemüse für zuhause angesäät.
Meine Auswahl: Basilikum, Zitronenmelisse, Kohlrabi, Buschbohnen und Zuckermais.
Danach landen wir spontan in Kreuzberg und gehen im
Freckles leckere vegane Torte essen.
Wir alle sind glücklich.
Und vor lauter Freude läuft der Pirat das erste Mal dieses Jahr draußen barfuß.
Es ist Frühling.